Rollenprüfstand Teil 2
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In der Zwischenzeit sind aus dem ursprünglichen Projekt zwei Prüfstände entstanden, der eine für die Pazifik-Baureihen ?A1/A3 und A4“ der LNER und ein weiterer, mit anderen Rollenabständen, für die französische „230-D9“ der NORD.
Die Module „Zugkraft-Wippen“, die „Gegenzug-Böcke“, sowie die Anbauteile „Reed-Relais-Adapter“ als Impulsgeber für Geschwindigkeitsmessungen sind die festen Bestandteile dieser Prüfstände. Das „Wäge-Modul“ hingegen, die „Digital-Waage“ mit Grundplatte, sowie der „Tachometer „ (in km/h programmiert), stehen bei Bedarf als „Set“ zur Verfügung.
Mein Schreiner fertigte zwei rundum gehobelte und gefaste Bodenplatten aus Nussbaumholz. Nicht nur der Optik willen, sondern auch als wirksamen Schutz gegen Wasser, Öl und Asche lackierte ich die Bodenplatte doppelschichtig mit farblosem Nitrolack. Für die darauf zu befestigenden Profilschienen dienten Spezial-Gewindedübel aus Messing.
Um eine Lok stationär betreiben zu können, sind handelsübliche Achs-Rollenböcke mit ihren Doppel-Kugellagern recht universelle und kostengünstige Alternativen. Zudem können die Rollenböcke für jeden Lok-Typ passend verschoben werden und zentrieren die Triebräder quasi automatisch in der Senke der Rollenpaare, d.h. die Lokomotive kann eigentlich nicht „wegrollen“. Die Triebachsen tragen meistens das gesamte Lok-Gewicht, während die Laufachsen vielfach einfach in der „Luft“ hängen.
Bei meiner Bauart, für eine bestimmte Lok-Familie vorgesehen, liegen alle Trieb- und Laufachsen auf Schienen-Niveau, wobei die Triebachsen genau senkrecht auf den zahnradverbundenen Laufrollen aufliegen. Die Maschine, wie auch der Tender werden an ihren Zug-Haken per Kette unverrückbar in ihrer Position fixiert.
Obwohl im „Teil 1“ schon darauf hingewiesen, möchte ich hier nochmals meine Überlegungen für das von mir gewählte, vielleicht auch unbequem erscheinende Konzept, erläutern. Für mich sind nur die „echten“, also die auf dem Gleis erreichbaren Zugkräfte von Interesse. Echt bedeutet am Zug-Haken gemessen, auf der Schiene stehend, mit einer optimalen Verteilung der Achs- resp. Raddrücke der Trieb- und Laufachsen. Die Laufachsen sollen nicht wie bei einem „Spielzeug“ einfach mitlaufen, sondern einen Teil des Lokomotiven-Gewichts mittragen, um beim Fahren spurführend das Kurvenverhalten zu optimieren. Dass dieses eine Minderung des maximal möglichen Triebachsengewichts bedeutet ist unbestritten, muss aber in Kauf genommen werden.
Ich denke, dass der vorgezogene Bau des Prüfstandes richtig war, denn sobald meine Lok einmal einsatzbereit sein wird, werde ich im „stillen Kämmerlein“ unverzüglich mit dem „Üben auf dem Trockenen“ beginnen können, ohne den sonstigen Zwang, auf einer Anlage pröbeln zu müssen.
Dübelbohrungen setzen.
Der 8.5mm Zapfenbohrer wird durch die 4mm Vorbohrungen sicher zentriert. Die gewählte Drehzahl von 2000U ergibt saubere Loch-Kanten.
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Die Details zum Dübel-Satz.
Für das Aussengewinde wurde extra "MF9" verwendet, weil ein Normalgewinde kaum in das Hartholz hätte eingeschraubt werden könnten. Das Zentrums-Gewinde ist M4.
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Das Einschrauben der Dübel.
Um die Dübel präzise senkrecht einschrauben zu können, leistete mir mein verstellbares Führungsjoch gute Dienste. Bienenwachs eignete sich als "Gleitmittel" hervorragend.
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Die Schutz-Lackierung.
Zum Schutz gegen Feuchtigkeit und Asche lackierte ich die Nussbaum-Bretter mit einem besonders gut aushärtenden "Nitro-Lack". Nach dem Aushärten wurde das Prozedere wiederholt.
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Die Profil-Schienen.
Auf den Profil-Schienen aufliegend sind auf Zwischen-Rondellen das Gleisbett und die Module aufgeschraubt. Verschiebbare Gewinde-Plättchen gestatten das genaue Ausrichten in der Längsrichtung. Die Zwischenräume bieten Raum für den wahlweisen Einbau der stabilen Alu-Auflageplatte für die Digital-Waage.
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Die Zurüst-Teile.
Links die "Zugkraft-Wippe", rechts der "Klemm-Bock", beide mit fein justierberen Ketten-Hacken.
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Die"Zugkraft-Wippe".
Hier eingebaut für den Einsatz ohne "Zugkraft-Messung". Alle beweglichen Teile laufen spielfrei in Bronze-Lager.
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Der vordere"Klemm-Bock".
Beliebig plazier- und fixierbar, verhindert er mittels seiner Kette das Rückwärtsgleiten der Lok. Die Tender- resp. Lok-Zughaken müssen vorgängig, wenn gefedert, blockiert werden. Erst dann kann die Lok in ihrer korrekten Position gehalten werden, ohne Einfluss von mess-verfälschenden Fremdkräften.
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Der eingebaute "Rollen-Bock".
Hier mit aufgesetzter Schutzhaube, die das Eindringen von Schmutz und Asche wirksam verhindert.
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Das"Wäge-Modul".
Anstelle des"Rollen-Bocks" kann das"Wäge-Modul" ingebaut werden, das ein Messen der Achsdrücke, sowie die Kontrolle der Rad-Lastverteilung an beliebigen Lokomotiven gestattet.
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Die Justage des "Wäge-Moduls".
An die auf Schienen-Niveau liegende Lehre wird das Wäge-Joch samt Messdorn hochgezogenen und dann die Gewinde-Stellscheibe solange abgesenkt, bis auf der Digitalanzeige der Waage eine Anzeigeänderung sichtbar wird. Dann Loslassen, die Waage auf "Null" stellen und fertig.
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Die Achsdrücke einer SBB "Eb3/5" werden gemessen.
Der Messbereich der Digital-Waage beträgt 1-5000g, ablesbar in Schritten zu 1g.
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Letzte Erklärungen vor dem "Ersten Einsatz".
Im Hintergrund Ueli Sch., ein Spitzen-Könner in Sachen Dampfmodell-Eigenbau.
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Christian Sch. rüstet seine "Mallard" auf zum Test.
Im Hintergrund in Grün, unser grosser Kessel-Spezialist Erwin H.
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Beim ersten "Testlauf".
Mit der nur auf ca. 30% ausgelegten Steuerung und knapp 40kmh konnten während rund 30 Minuten eine Zugkraft von 540g gemessen werden. Bei 150kmh betrug die Zugkraft noch immer 500g!
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