Mini Zylinder-Oelpumpe
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Mini Zylinder-Ölpumpe
Das Schmieren der Zylinderkolben und -Ventile an Modell-Lokomotiven wird heute durch die Verwendung von Teflon für Kolben und Schieber vielfach überflüssig. Doch wo erforderlich, ist meistens ein sogenannter Verdrängungsöler (Lubricator) eingebaut. Von der Dampf- und Öler-Temperatur abhängig, wird mal (meistens) mehr oder auch mal weniger, aber stetig, Kondensat (Boden-Wasser) gebildet. Das obenauf schwimmende Öl wird kontinuierlich zum oben verlaufenden Dampfstrom angehoben, um dann von ihm mitgerissen, resp. abgeschöpft und sukzessive in die Zylinder „transportiert“ zu werden.
Um der normalerweisen Überfunktion des Ölers begegnen zu können, werden oft verschiedene Tricks angewendet, um von Öl triefende Kamine und Rauchkammern zu vermeiden.
Es ist schone eine Weile her, als ich beschloss, für meine „Flying Scotsman“ eine eigene Mini-Ölpumpe zu entwerfen und herzustellen. Einfach als Alternative zur üblichen Methode. Die beiden Bedingungen waren simpel: Sie soll sehr zuverlässig und regelbar arbeiten.
Was dann schlussendlich entstand, konnte allerdings nicht mehr als simpel bezeichnet werden, verursachte viel Kopfzerbrechen und brachte mich echt an meine Fertigungsgrenzen.
Die Pumpe verfügt für jeden Zylinder über ein eigenes, jeweils um 1800 versetztes Kolbenpaar und insgesamt acht Rückschlag-Kugelventilen, die einen richtungorientierten, kontinuierlichen Öl-Fluss garantieren. Die gewünschte Öl-Fördermenge kann mittels einer Gewindespindel des im Rahmen eingebauten und exzenterbewegten Hebelgebildes eingestellt werden. Eine Zugstange bewegt das feinzahnige Klinkenrad der in der Front eingebauten Pumpe. Nach längerer Standzeit kann, mittels eines dünnen Steckschlüssels, die Pumpe auch von Hand betätigt werden, um noch im kalten Zustand eine sog. Vor-Schmierung vornehmen zu können.
Ein Praxistest unter Dampf bestätigte später die einwandfreie Funktion meiner Ölpumpe.
Die Kolben, mit 1mm Durchmesser, sind gehärtet und die geschlitzten Kolbenköpfe einsatzgehärtet. Sichtbar sind auch die vier oberen Ansaug-Ventilöffnungen für die Aufnahme der 1.5mm Kugeln und Federn.
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Hier sind die Öffnungen der vier Rückschlag-Ventile sichbar, sowie die Zuführschlitze für das Öl.
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Die 1mm Bohrungen für die Kolben sind gehont und die Ventilsitze mit dem Ausdrehkopf auf der Fräsmaschine erstellt worden.
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Die Kurbelwelle besteht aus fünf Stahl-Scheiben mit Bohrungen für die Aufnahme der Querstifte, ist komplett gehärtet, geläppt und liegt spielfrei im Bronzekörper. Die Drehbewegung wird durch die Querstifte (ohne Verkantung) erziehlt.
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Der seitliche Vierkant-Nocken gestattet die Pumpe auch im Stillstand zu betätigen, z.B. um eine sog. Vor-Ölung durchführen zu können.
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Der gewünschte Zugstangen-Hub kann mittels der gut sichtbaren Gewindespindel eingestellt werden.
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